ZEIT Online und die Urheber

Korrektur 01.06.: Wie Frank von photocase.com mir in einem recht harschen Kommentar mitteilte, gibt es wohl doch eine Nennung der Fotourheber auf ZEIT Online. Sie versteckt sich auf der Webseite ganz unten. Wenn ihr jetzt fragt „Wo denn?„, dann geht es euch wie mir. Der Textlink ist zwischen den Menüpunkten „Schlagworte“ und „Datenschutz“ so unauffällig platziert, dass ich ihn beim Schreiben meines Artikels tatsächlich übersehen habe. Ich kenne die Statistiken von ZEIT.de nicht, aber ich vermute mal, dass es sich um einen der am seltensten geklickten Links handeln dürfte. Es öffnet sich jedenfalls ein Layer-Fenster, in welchem die Urheber aller Fotos auf der Seite genannt werden. Und zwar durchnummeriert. Sind also 24 Fotos auf der Seite, muss der Leser diese erst mal selbst durchzählen, bevor er in der Tabelle ablesen kann, wer welches Bild gemacht hat. Juristisch ist das sicher korrekt, aber nicht besonders urheberfreundlich. Der normale Leser wird kaum mitbekommen, dass hier Fotos von externen Quellen wie Photocase verwendet wurden. Warum nicht einfach eine Nennung direkt am Bild (etwa, wie bereits vorgeschlagen, als Zeile, die beim Überfahren mit der Maus sichtbar wird)? Halten wir also fest: Der unten erhobene Vorwurf, es würden auf ZEIT.de keine Urheber von Fotos genannt, ist falsch. Hierfür möchte ich mich entschuldigen. Bestehen bleibt: ZEIT Online bedient sich billig bei Photocase, um dann den Hinweis auf den Urheber so gut wie möglich zu verstecken.

Der ursprüngliche Artikel:

Die ZEIT gibt sich gern als Vorkämpferin der Urheberrechte. Im Netz nimmt sie es aber selbst anscheinend nicht so genau damit…

Als ich gestern auf ZEIT Online stöberte, fiel mein Blick auf ein Foto. Es zeigt die Silhouette eines Mannes, der vor einer Fensterfront entlangläuft. „Das Bild kennst du doch“, war mein spontaner Gedanke. Ein paar Klicks weiter die Gewissheit: Dieses Foto stammt von mir. Ich habe es schon 2004 während einer Führung durch das Bundeskanzleramt gemacht.

Der Mann auf dem Verbindungsgang, das Gegenlicht, es passte einfach alles. Ein Klick und ich hatte das Bild auf der Speicherkarte. Ich war Urheber. Das Bild gefiel mir so gut, dass ich es später bei Photocase.com hochgeladen habe. „Ein Mann – ein Weg“, überschrieb ich es knallig, damit viele es sich anschauen würden.

Auf Photocase hat jeder die Möglichkeit, Fotos hochzuladen und sie anderen zur Verfügung zu stellen. Wer selbst Fotos hochlädt, der bekommt Punkte, mit denen er Fotos von anderen herunterladen kann. Wer selbst nichts hochlädt, kann diese Punkte aber auch gegen Geld erwerben.

ZEIT Online hat das Bild des rundlichen Mannes (der vermutlich kein „kranker Chef“ ist, sondern vielleicht Mitarbeiter des damaligen Kanzlers oder Angestellter des Kanzleramtes) also gekauft. Genauer hat ZEIT Online eine so genannte „Basislizenz“ erworben. Diese gestattet „die Nutzung des Fotos als Bestandteil von „eigenständigen grafischen Werken“ oder in einem „redaktionellen Rahmen“.“

So eine Basislizenz ist nicht teuer. Das Foto mit dem Silhouetten-Mann kostet in der günstigsten Variante weniger als zwei Euro. Im Gegenzug verpflichtet sich der Käufer aber, den Urheber des Fotos zu nennen.

So heißt es unter Punkt 2.4 der Nutzungsbedingungen:

Urheber- und Quellennennung bei Fotos

Der Downloader hat den Fotografen bei der Verwendung des Fotos im Impressum oder am Bild als Urheber mit Namen, und soweit dies nicht möglich ist, mit seinem Benutzernamen bei PHOTOCASE zu nennen (Urhebernennung). Zugleich damit ist PHOTOCASE als Quelle des Fotos zu bezeichnen (Quellennennung). Bei einer Verwendung in Online-Angeboten muss die Nennung mit einem Link zu der Webseite PHOTOCASE unterlegt sein. Eine zulässige Urheber- und Quellenangabe würde daher lauten: „Foto: [Name des Fotografen]./ Quelle PHOTOCASE [in Online-Angeboten entsprechend verlinkt]“. Fotos dürfen jedoch auch ohne Urhebernennung und Quellenangabe genutzt werden, sofern, wenn verfügbar, die entsprechenden erweiterten Nutzungsrechte erworben werden.“

ZEIT Online hätte mich also im Umfeld des Fotos erwähnen und einen Link auf Photocase setzen müssen oder aber die „erweiterten Nutzungsrechte“ kaufen müssen.

Diese sind nicht ganz so günstig: Kostet das Silhouetten-Bild in der Basisversion rund zwei Euro (von denen ich einen Euro erhalte), so wird die „Nutzung ohne Quellenangabe“ mit fast 27 Euro berechnet (von denen ich ebenfalls einen kleineren Anteil erhalte).

ZEIT Online hätte also folgende Möglichkeiten gehabt, das Foto mit der Silhouette des Mannes zu nutzen:

  1. Mich als Urheber benennen (etwa in einer Bildunterzeile oder in der Bezeichnung, die beim Überfahren des Bildes mit dem Mauszeiger sichtbar wird)
  2. Bei Photocase eine Lizenz ohne Nennung der Quellenangabe erwerben (Kostenpunkt rund 27 Euro statt zwei Euro)
  3. Mich über Photocase anschreiben, ob ich die Nutzung des Bildes nicht zu anderen Bedingungen oder kostenfrei gestatte

ZEIT Online hat sich dafür entschieden, sich billig bei Photocase zu bedienen und den Urheber des Fotos nicht wie es sich gehört zu nennen.

 „Wir sind die Urheber“, war der Appell überschrieben, mit dem sich 100 Autoren und Künstler wenige Tage zuvor in der ZEIT gegen den Diebstahl geistigen Eigentums und die Stärkung des Urheberrechts ausgesprochen hatten. Die ZEIT schmückt sich offensichtlich gerne mit diesen Forderungen. Da ist es schon erstaunlich, wenn im dazugehörigen Onlinemedium einfach die bestehenden Regelungen übergangen werden und die Urheber von Fotos absichtlich oder unabsichtlich einfach nicht genannt werden.

„Die alltägliche Präsenz und der Nutzen des Internets in unserem Leben können keinen Diebstahl rechtfertigen und sind keine Entschuldigung für Gier oder Geiz.“, heißt es in der Erklärung weiter. ZEIT Online scheint genau diesem Geiz erlegen zu sein.

Denn wie die Kommentare im Profil von ZEIT Online bei Photocase zeigen, ist der Kauf der günstigen Bilder kein Einzelfall. Dutzende User fragen in den Kommentaren, wo ihr Bild verwendet wurde und ob sie eine Nennung als Quelle bekommen können. Viele freuen sich, dass ein Bild von ihnen verwendet wurde. ZEIT Online reagiert auf diese Kommentare nicht.

27 thoughts on “ZEIT Online und die Urheber

  1. Nicht schlecht, Herr Specht. Ich bin gespannt, wohin die Urheberdiskussion noch führt… Wahrscheinlich ändert sich im endeffekt nicht so viel…

  2. Ich hoffe du hast die ganze Geschichte so an bildblog.de weitergereicht. Das dürfte noch Einige mehr interessieren was sich Zeitungen und Verlage so alles erlauben. :-/

  3. Hi,

    Frank hier von Photocase,

    an Deiner Stelle würde ich die Hausaufgaben machen und deine „Artikel“ besser recherschieren. Die Zeit nennt Dich als Urheber und uns als Quelle! Unten auf der Seite findest Du den Punkt „Bildrechte“ der ist extra für die Quellennennung angelegt. Dort steht der richtige Quellenverweis http://awesomescreenshot.com/0dc6xppad

    Ich würde Dich also bitte diesem Artikel hier ein eindeutiges Update zu versehen.

    Danke

    Frank

  4. Das ist so versteckt, dass ich als interessierter Medienkonsument und juristischer Laie das als nicht-Nennung erachte.

  5. Jeder normale Blogger würde vermutlich mit Abmahnungen überzogen vor Gericht geschleift, wenn er seine Quellen so schlecht deklariert.
    Denn mal ehrlich: Wer scrollt denn bitte bei Websites – und vor allem bei Seiten wie Zeit Online, wo sich an die Kommentare noch zwei Bildschirmseiten Hinweise auf andere Artikel anschließen – bis zum alleruntersten Seitenende, um nach solchen Hinweisen zu schauen? Man müsste mal das Experiment machen, aus den Online-Angeboten diverser Zeitungen zu zitieren und die Auszeichnung der Zitate (welches Angebot, konkreter Link) ähnlich gut verstecken. Da würde man wahrscheinlich seines Lebens nicht mehr froh.
    Und obwohl du geschrieben hast, wo sich der Textlink versteckt, habe ich ihn erstmal an der falschen Stelle gesucht (der Link „Datenschutz“ taucht nämlich zweimal auf).

    Du hast es damit übrigens in die 6vor9 im BILDblog geschafft: http://www.bildblog.de/39202/bild-ebu-holocaust/

  6. Also, wenn man erstmal recherchieren muss um die Quellenangabe überhaupt zu finden, dann ist diese ziemlich wertlos…

  7. Wenn dieses Zitat „Bei einer Verwendung in Online-Angeboten muss die Nennung mit einem Link zu der Webseite PHOTOCASE unterlegt sein.“ stimmt, dann frage ich mich, wo der Link ist. Und wieso der Quellenverweis trotz fehlendem Link „richtig“ ist.

    Unabhängig davon scheint mir die Zuordnung der Quellenverweise zu den zugehörigen Bildern nicht nur extrem erschwert, sondern tatsächlich sogar nicht eindeutig möglich. Weder ist erkennbar, welche Bilder tatsächlich betroffen sind, noch, wie sich die Reihenfolge der Bilder ergibt (ist Bild 5 das fünfte von oben in der linken „Spalte“ oder das 3. in der dritten „Zeile“?).

    Uns spätestens, wenn die Zuordnung nicht mehr möglich ist, kann der hingepfuschte Quellenverweis meines Erachtens genauso gut als nicht existent betrachtet werden (mal ganz ab davon, dass er nicht den Vorgaben entspricht). Ich setze bei dieser Einstufung allerdings den gesunden Menschenverstand ein. Rein rechtliche Einstufungen mögen zu einem anderen Ergebnis kommen.

    Mich wundert es etwas, dass sich jemand von Photocase hier zu Wort meldet und nicht jemand von ZEIT.de. Dass die (also ZEIT.de) ihre Masche toll finden, kann ich mir vorstellen, dass Photocase das unterstützt, hätte ich nicht gedacht.

  8. Lieber Frank von Photocase,

    das hättest Du sicherlich auch mitteilen können ohne gleich so pampig und unverschämt zu werden, oder? Ich teile im übrigen die Ansicht, daß die Art der Quellenbenennung wohlwollend als „schlecht“ zu bezeichnen ist. Man kann auch darüber spekulieren, ob eine derart versteckte Auszeichnung wirklich rechtlich einwandfrei ist. Man erinnere sich nur an die diversen Urteile zur Frage wie leicht der Link zum Impressum aufzufinden sein muss.

    Insofern, vielleicht mal weniger rumpampen und mit Diffamierungen wie dem Setzen des Wortes Artikel in Anführungszeichen sparsam sein.

    Hans

  9. @Frank von Photocase

    im Impressum oder am Bild

    So wird oben aus Ihren eigenen Lizenzbedingungen zitiert [ich nehme an korrekt, da Sie dazu nichts geschrieben haben]. Die Bildrechte werden bei ZEIT online explizit nicht im Impressum aufgeführt, wie im Screenshot zu sehen. Nun ließe sich darüber streiten, ob das nicht sogar besser ist, als Ihre Vorgabe, korrekt ist es allerdings nicht.

    Was Sie und Ihre Kollegen bei Photocase unter ‚am Bild‘ verstehen, scheint mir – pardon the pun – sehr weit hergeholt. Üblicherweise versteht man darunter ‚in unmittelbarer Nähe‘, z.B. in etwas kleinerer oder abgesofteter Schrift direkt unter dem Bild oder sogar im Bild drin [im Pront, bei ganzseitigen Strecken]. auch dies ist hier nicht gegeben.

    Im aktuellen Layout von ZEIT online gäbe es diverse andere Plätze, die Bildrechte anzuzeigen, falls es den Grafikern nicht gefällt, klassische Captions zu setzen. Rechts neben dem Artikel z.B., wo ja auch andere Zusatzinformation zu Redakteuren oder verwandten Beiträgen zu finden sind.

    Sollten Sie nicht eher auf Seiten der Fotografen, der Urheber stehen, die Ihnen Bilder zum Verticken beschaffen, als auf Seiten derjenigen, die etwas freizügiger mit Lizenzen, Autorenschaft und Kreativität umgehen? Auch wenn Holtzbrinck möglicherweise ein recht ordentliches Stück Ihres Kuchens zahlt, scheint mir der Ton gegenüber den Fotografen, den Sie hier anschlagen, … suboptimal.

  10. Lieber Hans, Danke fürs Nachtragen! Ich seh meinen Kommentar nicht als pampig an. Und diffamierend schon gar nicht. In Deinem langen Artikel, den Du mit viel markigen Schlagwörtern gefüllt hast, unterstellst einem Medium etwas was es schlicht weg nicht macht. Also wenn, dann geht wohl von Deinem Artikel ein diffamierender Hauch aus. Die Zeit hält sich an die AGB die Du auch abgeklickt hast. Und Ihr vorzuwerfen, sie staubt billig Fotos ab, macht auch keinen Sinn. Weil Du und wir der Zeit dieses Angebot machen. Das nimmt sie einfach nur war.

    Wenn überhaupt dann mußt Du uns den Vorwurf machen das wir die AGB so geschrieben haben und auch Dir selber das Du ihnen zustimmst. Im Übrigen finde ich den Menüpunkt „Bildrechte“ eigentlich noch treffender als Impressum. Und die Nennung am Foto ist oft technisch schwierig. Große Redaktionen arbeiten mit Redaktionssystemen, da ist die globale Nennung der beste Weg.

    Wir sind eine kleine Seite und ich persönlich bin sehr stolz auf unsere Fotos (auch Deine) und stolz darauf das die Zeit unsere/Deine Fotos nutzt. Wie keine andere Seite arbeiten wir mit Fotografen zusammen und versuchen jeden Mißbrauch aufzuklären oder zu verhindern. Genau deswegen regt mich sowas hier ehrlich gesagt auf. Weil Du ein Szenario skizzierst, das so einfach nicht stimmt.

    Frank

  11. @Frank: Ich glaube ja nicht, dass Hans den Artikel geschrieben hat, kann mich da aber täuschen. Was mich interessiert: Was ist mit der fehlenden Verlinkung? Und bist du tatsächlich in der Lage, jeden Quellenverweis _eindeutig_ einem Bild auf der Seite zuzuordnen?

  12. Hallo Frank,

    zunächst mal scheinst du mich mit Hans zu verwechseln. Wir sind aber weder verwandt, bekannt oder verschwägert. 😉

    Du schreibst, dass sich ZEIT Online an eure Nutzungsbedingungen hält. In diesen steht doch aber auch: „Bei einer Verwendung in Online-Angeboten muss die Nennung mit einem Link zu der Webseite PHOTOCASE unterlegt sein. Eine zulässige Urheber- und Quellenangabe würde daher lauten: „Foto: [Name des Fotografen]./ Quelle PHOTOCASE [in Online-Angeboten entsprechend verlinkt]“.“

    Müsste ZEIT.de dann nicht eigentlich auch noch einen funktionierenden Link auf photocase.com setzen? Ich meine letztlich geht ja eurer Seite, auf die du zu Recht stolz sein kannst, da etwas verloren. Insofern kann ich auch nicht ganz nachvollziehen, warum du dich hier so energisch für ZEIT Online einsetzt.

    Eine Nennung des Urhebers am Foto wäre doch technisch nicht schwierig. Immerhin schafft ZEIT Online es auch viel komplexere Techniken wie Layer einzubinden, in denen dann die Urheber durchnummeriert versteckt werden. Ich glaube, man sollte ZEIT.de da ruhig etwas mehr zutrauen – wenn der Wille da wäre…

    Viele Grüße
    Lukas

  13. Um den Punkt mit den Redaktionssystemen noch aufzugreifen: Ich wage stark zu bezeifeln, dass es einfacher ist, eine von den Bildern getrennte Liste mit Quellverweisen zu verwalten, die ja jedesmal neu aufgebaut werden muss, wenn sich der Seitenaufbau (und damit die Bildreihenfolge und/oder die angezeigten Bilder ändern).

    Ich unterstelle sogar, dass die Liste automatisch generiert wird (lasse mich aber gerne von jemandem bei ZEIT.de eines anderen belehren). Und wenn irgendein Automatismus in der Lage ist, die Bilder (wenn auch für den Besucher der Seite nicht eindeutig nachvollziehbar) durchzunummerieren und auf einer gesonderten Seite die zugehörigen Quellverweise anzuzeigen, dann könnte dieser Automatismus die Information auch direkt unter das Bild stellen.

    Hier wäre es schön, wenn sich wirklich mal jemand von ZEIT.de äußern würde, welche Gründe es für die verwendete Art der Quellverweise gibt. Auch wenn Frank sie völlig in Ordnung zu finden scheint, mir erscheint sie weiterhin sehr zweifelhaft (nicht unbedingt aufgrund ihrer (subjektiv empfundenen) Verstecktheit, sondern aufgrund ihrer (bis jetzt nicht widerlegten) uneindeutigen Zuordnung).

  14. lächerlich, dieser Frank, wie er hier auf den Leuten rumhackt, die ihm Inhalte liefern, mit denen er Geld verdient.
    Es ist doch offensichtlich, dass sich Zeit-Online nicht an die AGB hält.

  15. Wenn man meint, ein schönes Foto geschossen zu haben, sollte man sich doch freuen, wenn andere es verwendenswert finden und es einem breiten Publikum zugänglich gemacht wird.
    Wenn man unbedingt seinen Namen daneben lesen will, geht es wohl kaum mehr ums Bild, sondern ums Ego.
    Ich erinne mich an meine Kinderzeit wo ich auf jedes Bild etc. meinen Namen geschrieben habe. Dazu meinte meine Omi nur, dass das ziemlich eingebildet rüberkäme, nach dem Motto: Dieses schöne Bild habe ICH gemalt! Toll, was?
    Sie zitierte auch noch, was ihre Mutter, sprich meine Uroma, dazu zu sagen hatte: „Der Name der Jecken steht in allen Ecken“

  16. die zeit legt seit langem an die welt massstäbe an, unter denen sie selbts mit weitem abstand durchläuft — die bigotte urheberkampagne ist da nur das jüngste beispiel.

    ich halte die „lösung“ für juristisch vollkommen untauglich und fände es gut und wichtig, wenn das gerichtlich überprüft würde — doch wenn sogar der rechtehändler die ihm nachteilige praxis verteidigt …
    aber das passt irgendwie auch wieder zur „urheberechtsdebatte“, bei der sich die „urheber“ wie lämmer gegen ihre interessen zum scheren treiben lassen.

  17. @Nadine: Sehr gut. Ersetze „Foto geschossen“ durch „Text geschrieben“/“Zeitung herausgegeben“/“Erfindung gemacht“/“Kind bekommen“/“[Hier könnte Ihre Werbung stehen]“ und schon sind alle Diskussionen um Urheber-, Sorge- und sonstiges Recht überflüssig. Und all die Deppen, die meinen, aufgrund einer erbrachten Leistung irgendein noch so kleines Recht zu haben, sind entlarvt als eingebildete Egoisten.
    Falls Sie irgendetwas produzieren, mit dem ich Geld verdienen könnte, schicken Sie es mir doch bitte zu, ich verpreche schon jetzt, dass ich mit keiner Silbe erwähnen werde, dass es von Ihnen kommt.

  18. @Klammerbeutel
    Ich schreibe Kurzgeschichten und Zeitungsartikel, teilweise mit, teilweise ohne Namen, aber alle ohne Gegenleistung.

    Ob man Geld für etwas bekommt, hängt ja nicht davon ob, ob man auch seinen Namen nennt. Auch Journalisten, die unter Pseudonymen schreiben, bekommen ja wohl ihr Gehalt.

  19. @Nadine: Wenn Sie den Artikel aufmerksam lesen, werden Sie feststellen, dass die Menge des erhaltenen Geldes bei dem von Photocase verwendeten Modell davon abhängt, ob der Name genannt wird oder nicht. Wird kein Name genannt, wird es teurer. Und aktuell stellt es sich mir so dar, dass ZEIT.de das für sie billigere Modell mit der Pflicht zur Namensnennung nutzt, die Namensnennung aber nicht entsprechend bzw. mit einer (für mich) sehr merkwürdigen Befolgung der Bestimmungen umsetzt.

    Da können Sie nun dem Autor schlecht vorwerfen, dass er sich um ein Recht, das sich aus dem Bezahlmodell ergibt, betrogen fühlt. Es sei denn, Sie würden das Bezahlen grundsätzlich anprangern und erwarten, dass alle so wie Sie Ihre Texte/Leistungen ohne Gegenleistung zur Verfügung stellen – meine Meinung dazu hatte ich ja im vorherigen Beitrag schon in ironischer Form abgegeben.

  20. @rauskucker: FF, Opera, Safari und IE (in der jeweils relativ neuesten Version) öffnen den Link bei mir ohne Probleme. Was für eine Freigabe meinen Sie? Will ZEIT.de etwa Geld von Ihnen, damit Sie die dort mit viel Mühe erstellte Liste der Bildrechte lesen können ;-)?

  21. Ich frage mich ob Frank eigentlich mit offiziellem Mandat für Photocase spricht. Wenn ja, dann wirft der Kommunikationsstil ein unschönes Licht auf das Unternehmen. Man mag sich vielleicht aufregen, wenn ein Lieferant etwas falsches schreibt (wobei ich die Billigung der fragwürdigen Platzierung der Quellenangaben nicht in Ordnung finde), aber ihn dafür öffentlich anzupampen? Ich bleibe dabei, ich finde den Stil pampig. Und eine private E-Mail hätte sicher auch geholfen.

    Wenn Frank aber nicht berechtigt ist öffentlich im Namen von Photocase zu sprechen, dann wünsche ich ihm – und das meine ich ehrlich – Nachsicht, wenn sein Chef von diesem Vorgang hier erfährt. Außer natürlich, der billigt einen solchen Kommunikationsstil, dann ist es auch egal.

  22. Hab gerade versucht, die Nummer des Fotos richtig durchzuzählen (ohne vorher Deinen Account-Namen bei Photocase nachzusehen). Je nach Zählung kam ich auf vier verschiedene Nummern, von denen die dritte richtig war.

    Das erinnert mich sehr an die Telefonspielchen von 9live.

  23. liebe nadine,

    sie haben in ihrer kindheit bilder gemalt. ich finde das richtig, wichtig und in jedem fall liebenswert. kinder brauchen nachahmung und sich in einem so zentralen kulturprozess wie dem abbilden von welt und vorstellung auszuprobieren, ist für mich ein kindliches grundrecht, das unbedingt wahrgenommen werden soll!

    wie schade, dass ihre familie den stolz, den sie vermutlich mit ihrem namen auf den bildern ausgedrückt haben, offensichtlich nicht würdigen konnte.

    ich habe den eindruck, dass die entfaltung individueller fähigkeiten und die formulierung persönlicher wünsche in alter väter vorzeit keinen guten leumund hatte. zum glück ist das mittlerweile vielerorts anders.

    ich wünsche ihnen mit ihrer kunst weiterhin viel erfolg. und genießen sie ihr stolzes glück! sie haben ein recht auf zufriedenheit mit ihren schöpfungen.

    .~.

  24. @Nadine: Das ist Schwachsinn. Jeder Maler malt seinen Namen oder sein Kürzel auf sein Werk. Und ja, wenn man etwas erschafft, kann man auch stolz darauf sein. Wenn Ihnen ihre Familie ausgetrieben hat, auf etwas was man erschaffen hat stolz zu sein, tut mir das für Sie sehr leid. Abgesehen davon, Fotografen, Autoren, Künstler usw. erhoffen sich natürlich auch dadurch eine gewisse Reputation. Gerade wenn sie damit ihr Geld verdienen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.